Während andere glutenassoziierte Erkrankungen wie Weizenallergie und Zöliakie vergleichsweise gut erforscht sind, ist die Glutensensitivität (kurz: GS) für die Medizin noch weitestgehend eine Terra incognita. Und das, obwohl mehr Menschen darunter leiden, als unter den beiden vorher genannten Erkrankungen: schätzungsweise etwa 6 Prozent der Gesamtbevölkerung – zum Vergleich, von einer Zöliakie sind nur etwa 1 Prozent der Bevölkerung betroffen.

Ein Problem bei der Diagnose einer Glutensensitivität ist, dass typische Marker fehlen, die etwa bei einer Zöliakie vorhanden sind. So kann die Erkrankung bislang nur mithilfe einer Ausschlussdiagnose gestellt werden. Allein, was eine Glutensensitivität nicht ist, scheint geklärt: Es handelt sich weder um eine Autoimmunerkrankung, was die Zöliakie primär ist, noch um eine allergische Reaktion wie bei einer Weizenallergie. Vermutet wird vielmehr ein immunologischer Mechanismus, der aus einer Störung der angeborenen Immunreaktion auf Gluten resultiert. Dabei stehen vor allem bestimmte Substanzen im Weizen unter Verdacht, sogenannte Amylase-Trypsin-Inhibitoren, aus denen Gluten etwa zu drei bis vier Prozent besteht, die Reaktionen auszulösen.

Symptomatik Glutensensitivität

Die Symptome einer Glutensensitivität sind sehr unterschiedlich und überlappen sich mit zahlreichen anderen Erkrankungen. Sie reichen von Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall über Erschöpfungssymptome, Kopfschmerzen, Lethargie und Depressionen bis hin zu Hautausschlägen. Da ein Großteil der Symptome auch typisch für eine Zöliakie ist, sollte bei Verdacht ein Antikörper-Test durchgeführt werden. Ist der Befund positiv, lässt sich eine Zöliakie durch eine Dünndarm-Biopsie zweifelsfrei nachweisen.
Denn im Gegensatz zu einer Zöliakie kommt es bei einer Glutensensitivität zu keiner Zottenatrophie im Dünndarm.

Rasche Besserung durch glutenfreie Ernährung

Steht die Diagnose Glutensensitivität fest, führt ein Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel zu einer raschen Besserung. Nach wenigen Tagen gehen die Symptome schon deutlich zurück, während es bei einer Zöliakie zwei bis drei Wochen dauern kann, bis der Patient auf die glutenfreie Diät anspricht, Zudem ist anders als bei einer Zöliakie-Erkrankung eine vollständig glutenfreie Kost häufig nicht notwendig. Oft reicht eine deutliche Reduzierung, um die Beschwerden wieder in den Griff zu bekommen.

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1 Kommentar

  1. DIETER SCHMIDT

    seit ca. 40 Jahren quäle ich mich mit dem sog. Reizdarm-Syndrom herum. Ich 77 j. alt. Geschlecht:männlich. Vor dem Zubettgehen esse ich oft Mischbrot. Nach ca. 3 stunden Schlaf werde ich durch sehr starke „Bauchschmerzen“ geweckt. Die gesamte „Reizdarm-Odyssee“ habe ich hinter mir. Kann der o.g. Nachtschmerz mit ZÖLIAKIE oder GLUTENUNVERTRÄGLCHKEIT zusammenhängen? Mein Blutbild weist eine erhöhte Blutsenkung (44 !) und einen ImunglobulinA g/l von 12,80 auf.
    Mi freundlichen Grüßen
    Dieter Schmidt

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