Laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten internationalen Kohortenstudie liegen Gründe für eine Zöliakie-Erkrankung sowohl in einer genetischen Disposition als auch in Umwelteinflüssen. So hatte mehr als ein Viertel der untersuchten Kinder, die eine Variante des Immungens HLA besaßen, bis zum 5. Lebensjahr Autoantikörper entwickelt, die auf den Beginn einer Zöliakie hinweisen. Jedoch war das Risiko für die Entwicklung der Antikörper in den unterschiedlichen an der Studie beteiligten Ländern sehr verschieden, was für einen starken Einfluss von Umweltfaktoren spricht.

So erkranken Kinder in Schweden fast doppelt so häufig wie Kinder aus den USA an Zöliakie, auch wenn sie die gleichen Risikogene tragen. Die Gründe hierfür sind bisher nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass sowohl die Dauer der Stillzeit als auch der Zeitpunkt eine Rolle spielt, an dem die Kinder das erste Mal mit Gluten in Kontakt kommen.

in Schweden stillen Mütter zwar ihre Kinder tendenziell länger als in den USA, sie füttern ihnen allerdings auch vergleichsweise früh Zerealien zu, die Gluten in großen Mengen enthalten. Ob hierfür der Grund liegt, dass die Zahl der Zöliakie-Erkrankungen in Schweden seit Mitte der 80er Jahre zugenommen hat, muss noch untersucht werden. In Deutschland wurden die besagten Autoantikörper zwar ein wenig häufiger als in den USA im Blut von Kindern festgestellt, die Erkrankung selbst tritt jedoch nicht häufiger auf – wobei sich diese Angaben nur auf Kinder mit den untersuchten Risiko-Genvarianten beziehen.

Mehr zu dieser Studie im „Deutschen Ärzteblatt“:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/59281/Zoeliakie-Ausgepraegte-Umwelteinfluesse-bei-hohem-genetischen-Risiko

Prev post

Erste deutsche Zöliakie-Leitlinie veröffentlicht

Next post

Allergen-Auskunftspflicht gilt nun auch für Restaurants und Kantinen

Schreibe eine Antwort oder einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert