Bild Zöliakie RatgeberImmer mehr Menschen ernähren sich bewusst glutenfrei, aber was für eine Krankheit steckt eigentlich hinter dem Namen Zöliakie?

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers auf Gluten reagiert. Gluten kommt sowohl in modernen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern und Triticale vor als auch in älteren Getreidesorten wie Einkorn, Emmer (Zweikorn), Urkorn, Kamut und in anderen Weizenabkömmlingen.

Hafer ist dabei ein Sonderfall, weil einige Studien nahelegen, dass nicht kontaminierter Hafer, also Hafer, der nicht durch andere Getreidesorten verunreinigt ist, von den meisten Zöliakie-Betroffenen vertragen wird. Allerdings reagiert eine gewisse Anzahl von Zöliakie-Betroffenen offenbar auch auf Hafer negativ. Selbst der „Wissenschaftliche Beirat“der „Deutschen Zöliakie Gesellschaft“ (DZG) will daher zum Spezialfall Hafer keine eindeutige Empfehlung geben – er stimmt nur einer kontrollierten Zuführung von bis zu 50 g pro Tag unter strenger ärztlicher Aufsicht zu.

Mischform zwischen Allergie und Autoimmunerkrankung

Zöliakie ist eine Mischform zwischen Allergie und Autoimmunerkrankung. Bei Zöliakiebetroffenen hält das Immunsystem Bestandteile des harmlosen Klebereiweißes Gluten fälschlicherweise für etwas Feindliches und bildet Antikörper dagegen – eine typische allergische Reaktion. Die Antikörper richten sich aber nicht nur gegen das Eiweiß, sondern auch gegen körpereigene Strukturen – der gleiche Vorgang wie bei einer Autoimmunerkrankung.

Ursachen einer Glutenunverträglichkeit

Primär werden genetische Ursachen für eine Zöliakie / Glutenunverträglichkeit verantwortlich gemacht, da Eltern, Kinder und Geschwister von Zöliakie-Patienten häufig ebenfalls betroffen sind. Zudem wurden einige Gene identifiziert, die sogenannten Histokompatibilitätsantigene (HLA), die bei allen Betroffenen vorhanden sind. Allerdings tragen ca. 25 Prozent der Bevölkerung diese Gene in sich und nur ein Bruchteil davon erkrankt an Zöliakie im Verlauf seines Lebens. Daher geht man davon aus, dass noch andere Faktoren für eine Glutenunverträglichkeit verantwortlich sind: Im Verdacht sind u.a. bisher unbekannte Gene, Infektionen, z. B. mit dem Pilz Candida albicans, Alkoholkonsum und Stress, aber auch die Dauer der Stillzeit im Säuglingsalter.

Häufigkeit der Zöliakie

Wie groß der Anteil an der Bevölkerung ist, der letztendlich unter einer Glutenunverträglichkeit leidet, kann nur schwer abgeschätzt werden. Denn auf welche Zahl von Zöliakie-Betroffenen man kommt, hängt nicht nur davon ab, in welchem Land man die Erhebung vornimmt, sondern auch, ob man für die Statistik nur die diagnostizierten Fälle heranzieht oder mithilfe von Screeningtests die Verbreitung von Zöliakie in der Bevölkerung zu bestimmen versucht.

Wenn man Screeninguntersuchungen als Ausgangslage der Schätzung nimmt, kommt man auf einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von etwa 1:500 in Deutschland – nur jeder dritte Fall ist dabei diagnostiziert, was für eine hohe Dunkelziffer spricht.

Was ist Sprue?

Als (einheimische) Sprue (gesprochen „Spruh“) bezeichnete man früher die Zöliakie, die erst im Erwachsenenalter auftritt. Da aber heute Zöliakie Neuerkrankungen in allen Altersstufen diagnostiziert werden, scheint diese Unterscheidung nicht mehr sinnvoll. Heute verwendet man die Begriffe Zöliakie und einheimische Sprue als Synonyme. Auch die Begriffe nicht-tropische Sprue und glutensensitive Enteropathie sind gebräuchlich, ebenfalls veraltet ist der Begriff und Heubner-Herter-Krankheit.

Eiweiße der Getreidesorten

Getreidesorte Getreideeiweiße (Prolamine) Schädlich?
Weizen, Dinkel, Grünkern, Kamut, Einkorn Gliadin Ja
Roggen Secalinin Ja
Gerste Hordein Ja
Hafer Avenin Umstritten (siehe oben)
Reis Oryzenin Nein
Mais Zein Nein
Hirse, Amarant Kafirin Nein

Wenn Sie sich informieren wollen, welche Lebensmittel Gluten enthalten und welche nicht, dann finden Sie beim Punkt Zöliakie Ernährung eine Liste glutenhaltiger Lebensmittel und hier eine glutenfreie Lebensmittel Liste. Wenn Sie Fragen zum Thema Zöliakie haben, schauen Sie doch einmal in unsere Zöliakie FAQ, vielleicht wird Ihre Frage dort beantwortet.

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