Zöliakie kann heutzutage sicher diagnostiziert werden, auch wenn sie häufig zu spät entdeckt wird. Wenn Sie den Verdacht haben, unter Zöliakie zu leiden, finden unter dem Punkt Symptome eine Reihe von Krankheitszeichen und Risikofaktoren, die für eine Zöliakie sprechen können.

Um die Diagnose Zöliakie mit 100%-Sicherheit zu stellen, ist immer noch eine Dünndarmbiopsie notwendig. Allerdings wird diese in der Regel erst vorgenommen, wenn andere Tests auf eine Zöliakie-Erkrankung hinweisen. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Untersuchungsverfahren bei der Diagnose von Zöliakie:

Serologische Diagnostik

Bei der Serologischen Diagnostik wird das Blut auf Antikörper geprüft, die man in zwei Gruppen unterscheiden kann. Einerseits die Antikörper, die sich als direkte Reaktion auf Fremdantigene – den Gliadinen im Gluten – bilden. Antigene sind Stoffe, an denen sich Antikörper binden können und die in der Regel deren Produktion anregen.

Da die Zöliakie gleichzeitig Nahrungsmittelallergie und eine Autoimmunerkrankung ist, wird andererseits auch auf Antikörper gegen körpereigene Antigene getestet, insbesondere auf Endomysium-Antikörper – das sind Antikörper gegen Autoantigene in den Skelettmuskelfasern, in erster Linie gegen das Enzym Tissue-Transglutaminase (tTg).

Serologische Tests:

  • Gliadin-Antikörper (Gliadin IgA-, Gliadin IgG-): Auch wenn dieser Test bei praktisch allen Zöliakie Erkrankten anschlägt, also hoch sensitiv ist, hat er das Problem, dass er nicht besonders spezifisch ist. So können auch bei Allergikern Gliadin-Antikörper auftreten oder bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen – zudem bei ca. 5 Prozent der gesunden Bevölkerung.
  • Anti-Endomysium (EMA-IgA): Diese hochspezifischen Antikörper lassen sich bei 90 Prozent der Zöliakie-Betroffenen nachweisen. Zudem spiegelt die Anti-Endomysium-Konzentration auch das Stadium der Zöliakie wieder. Umso stärker sie ist, desto mehr haben sich die Zotten im Dünndarm in der Regel schon zurückgebildet.
  • Anti-Tissue-Transglutaminase (tTG-IgA); hier wird zur Zöliakie Diagnose spezifisch auf Antikörper gegen das Antigen ( Tissue-Transglutaminase) des Endomysiums getestet. Die Sensitivität und Spezifität des Tests liegt etwa auf dem Niveau des Anti-Endomysium Tests.

Wichtig: Bei ca. 10 Prozent der Betroffenen liegt ein Immunglobulin A (IgA) Mangel vor. Wenn das der Fall ist, können die Tests auch nicht anschlagen, da insgesamt zu wenig Antikörper vorhanden sind. Daher sollte einer der ersten Tests den Gesamt-IgA (den Gesamtgehalt von Immunglobulin A im Blut) bestimmen. Zudem liegt bei Kindern unter 2 Jahren die Spezifität der tTG-IgA – und EMA-IgA -Antikörpertests nur bei etwa 80 Prozent – ist also nur begrenzt aussagekräftig.

Histologie: Dünndarmbiopsie

Um sicherstellen, dass eine Zöliakie wirklich vorliegt, sollte nach einem Positivbefund durch die Serologischen Tests eine Dünndarmbiopsie vorgenommen werden. Bei der Biopsie, die in der Regel im Rahmen einer Dünndarmspiegelung (Gastroduodenoskopie) vorgenommen wird, werden kleine Schleimhautproben entnommen, die dann im Labor ausgewertet werden. Wie der anschließende Befund ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab: Unter anderem spielt die Zahl der in die Schleimhaut eingewanderten Lymphozyten (weil sie ein Hinweis auf Entzündungen sein können), die Zottenlänge im Verhältnis zu den Krypten (Einsenkungen in der Schleimhaut) und die Zahl der Entzündungszellen in der Bindegewebsschicht direkt unter der oberen Epithelschicht der Schleimhaut eine Rolle.

Wenn Sie kein Gluten vertragen, aber eine Zöliakie mittels Dünndarmbiopsie ausgeschlossen wurde, besteht noch die Möglichkeit, dass bei Ihnen eine Glutensensitivität vorliegt. Diese bisher noch vergleichsweise wenig erforschte Erkrankung kann nur durch eine Ausschlussdiagnose (keine Zottenatrophie bei Dünndarmbiopsie und negativer Anti-IgE-Antikörpertest) festgestellt werden. Hier finden Sie mehr zum Thema Glutensensitivität.