Symbolbild Zöliakie Test

Symbolbild Zöliakie TestZöliakie gilt als das Chamäleon unter den Erkrankungen. Kaum zwei Fälle sind identisch. Mit einem Zöliakie-Test kann man sich Klarheit verschaffen, ob die Unverträglichkeit auf Gluten vorliegt. In der Regel erfolgt im ersten Schritt ein Bluttest, der eventuell vorhandene Antikörper im Blutserum feststellt. Im zweiten Schritt ist eine Dünndarmbiopsie, das heißt eine Magenspiegelung mit einer Probeentnahme aus dem Dünndarm notwendig, um eine Zöliakie mit Sicherheit zu diagnostizieren. Aber es gibt noch weitere Diagnosemöglichkeiten, wie zum Beispiel Gentests. Jedoch sind nicht alle Zöliakie-Tests immer gleich gut geeignet. Erfahre in diesem Artikel mehr darüber, wann Du Dich auf Zöliakie testen solltest und welche Zöliakie-Tests von Experten empfohlen werden.

Was sind die Ursachen für eine Zöliakie?

Erbliche Faktoren haben einen wichtigen Einfluss, aber auch die Ernährung, Infektionen, der Zustand des Immunsystems sowie Umweltfaktoren scheinen neueren Untersuchungen zufolge bei der Entwicklung der Krankheit eine Rolle zu spielen. Abschließend sind die komplexen Zusammenhänge, die zu einer Zöliakie führen, noch nicht geklärt.

Wie häufig kommt eine Zöliakie vor?

Laut der DZG (Deutschen Zöliakie Gesellschaft) liegt die Häufigkeit bei etwa einem Prozent. Dabei zeigen von den Betroffenen nur 10-20% das Vollbild einer Zöliakie. Dadurch weiß ein nicht kleiner Teil der Zöliakie-Betroffenen nichts von der Erkrankung. Der Ausbruch einer Zöliakie ist prinzipiell in jedem Alter möglich. Am häufigsten tritt jedoch eine Zöliakie zwischen dem ersten und dem achten sowie zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr das erste Mal auf. Nach einer Zöliakie-Diagnose muss man ein Leben lang auf das Getreideprotein Gluten verzichten, also eine glutenfreie Diät einhalten, weil bisher keine zuverlässigen Medikamente zur Behandlung verfügbar sind. Weitere Informationen zu einer glutenfreien Ernährung findest Du auf dieser Website.

Wann ist ein Zöliakie-Test zu empfehlen?

Wie bereits erwähnt haben Zöliakie-Betroffene häufig atypische Symptome. Daher ist es nicht einfach, allein aufgrund der Symptomatik auf eine mögliche Zöliakie zu schließen. Grundsätzlich gibt es jedoch einige Risikogruppen und Symptome, bei denen ein Zöliakie-Test auf jeden Fall zu empfehlen ist. In folgenden Fällen sollte man sich auf Zöliakie testen lassen:

  • Verdauungsprobleme – Menschen, die schwere Verdauungsprobleme haben und bei denen andere Ursachen ausgeschlossen werden können, ist ein Zöliakie-Test zu empfehlen. Zu den typischen Beschwerden im Zusammenhang mit einer Zöliakie gehören Reizdarm-Syndrom, Durchfälle, Fettstühle, starke Blähungen, Bauchschmerzen, Erbrechen und Appetitlosigkeit.
  • Mangelerscheinungen – Typisch für eine Zöliakie sind auch Mangelerscheinungen. Diese resultieren aus der Malabsorption (gestörten Aufnahme) der Nährstoffe durch den Darm. Mangelerscheinungen, die zusammen mit einer Zöliakie auftreten, sind zum Beispiel Eisen- und Calciummangel sowie Mangel an Vitamin B12, Folsäure und Vitamin K. Bei Kindern kann die Malabsorption u. a. zu Wachstumsstörungen, häufigen Knochenbrüchen, Zahnschmelzdefekten und einer verzögerten Pubertät führen. Bei Erwachsenen und Kindern sind zudem teilweise fahle Haut, Blässe, Antriebslosigkeit, Muskelschwäche, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlaflosigkeit Folge. Bei Frauen kann es u. a. zu Zyklusstörungen kommen.
  • Laborwerte – Folgende Laborwerte können auf eine Zöliakie hindeuten:
    • Vitamin und Mineralstoffmangel: Insbesondere Mängel an Eisen, Calcium, Vitamin B12, Folsäure, Vitamin K, Kalium, Magnesium, Speichereisen (Ferritin) und erniedrigte Eiweißwerte (Albumin) können ein Anzeichen von Zöliakie sein.
    • Erhöhte Leberwerte: Sofern keine andere Erklärung naheliegt, sollte bei erhöhten Leberwerten (Erhöhung der Transaminasen GOT und GPT im Blut) auch eine Zöliakie in Betracht gezogen werden.
    • Blutbild: Blutarmut kann ebenfalls für eine Zöliakie sprechen. Dabei sind der Hämoglobinwert und die Anzahl der roten Blutkörperchen zu niedrig. Zudem kann auch eine Vergrößerung dieser auftreten.
    • Blutgerinnung: Auch die Blutgerinnung kann beeinträchtigt sein (erniedrigte partielle Thromboplastinzeit (PTT))
    • Spezielle Antikörper: Autoantikörper (Endomysium-IgA-Antikörper (kurz: EmA) Gewebstransglutaminase-IgA-Antikörper (kurz: tTG-Ak), die gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind, sind typisch für eine Zöliakie. Zudem treten auch Gladin-Antikörper auf.
  • Verwandtschaft – Auch bei einer nahen Verwandtschaft zu einem Zöliakie-Betroffenen ist ein Zöliakie-Test zu empfehlen. Denn laut Studien sind in 40% der Fälle nahe Angehörige ebenfalls betroffen. Auch Verwandte zweiten Grades, also zum Beispiel Enkel, Neffen oder Cousinen, sollten sich auf Zöliakie testen, wenn sie eine Symptomatik haben, die auf die Autoimmunerkrankung hindeutet.
  • Diabetes Typ 1 – Liegt der Anteil der Zöliakie-Betroffenen in der Normalbevölkerung bei unter einem Prozent, haben Typ-1-Diabetiker ein erhöhtes Risiko. Bei ihnen leiden etwa 5-7% zusätzlich noch an einer Zöliakie.
  • Autoimmunerkrankungen – Auch Betroffene von bestimmten Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow, autoimmunen Lebererkrankungen, Bindegewebsrheuma, Morbus Addison oder Schuppenflechte haben ein erhöhtes Zöliakie-Risiko. Weitere Informationen dazu findest Du in diesem Artikel der Apotheken-Umschau.
  • Trisomie 21 & weitere Erbkrankheiten – Bis zu 18-fach höher liegt bei Kindern mit Down-Syndrom die Prävalenz eine Zöliakie zu entwickeln  – zu diesem Schluss kommen aktuelle Studien. Auch bei anderen Erbkrankheiten wie Ullrich-Turner-Syndrom kommt Zöliakie häufiger vor.

Wie diagnostiziert man eine Zöliakie sicher?

Zu sicheren Diagnose einer Zöliakie ist ein Bluttest sowie eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm notwendig. Zuerst erfolgt der Bluttest auf Antikörper, dann, wenn der Verdacht auf Zöliakie bestätigt wird, eine Biopsie. Die Diagnostik sollte von einem Facharzt (Gastrologen) erfolgen und kann nur durchgeführt werden, wenn sich zuvor glutenhaltig ernährt wurde.

Grundsätzlich kann zwischen IgA- und IgG-Antikörpern unterschieden werden.
Als sehr zuverlässig gelten dabei Zöliakie-Tests auf tTG-IgA-Antikörper und EmA-IgA-Antikörper. Mit einem negativen Antikörper-Test kannst Du das Vorliegen einer Zöliakie mit großer Sicherheit ausschließen.

Sonderfall: Im Fall eines IgA-Mangels können IgA-Antikörpertests nicht eingesetzt werden, hier sollte ein Test auf IgG-Antikörper gegen Transglutaminase sowie gegen Gliadinpeptide veranlasst werden. Im Vorfeld bzw. gleichzeitig ist daher immer auch das Gesamt-IgA zu bestimmen, um einen IgA-Mangel auszuschließen.

Bei Kindern und Jugendlichen kann eine Diagnose auch ohne Magen-Darm-Spiegelung und Gewebsentnahme erfolgen. Eine Voraussetzung ist hierfür ein tTG-IgA, der mindestens das 10-fache über der Normgrenze liegt. Weitere von der DZG empfohlenen Voraussetzungen finden sich hier.

Gewebeprobe-Entnahme aus dem Dünndarm

Bei begründeten Zöliakie-Verdacht muss zur sicheren Diagnose noch eine Dünndarmbiopsie vorgenommen werden. Die Gewebeentnahme wird im Zuge einer Magen-Darm-Spiegelung umgesetzt, anschließend werden die Gewebeproben mikroskopisch im Labor untersucht. Gluten verursacht bei Zöliakie-Betroffenen eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut, zudem kommt es zu einer Zotten-Atrophie (einem Zottenschwund). Diese Symptome können im Labor festgestellt werden. Die Biopsie selbst ist vollkommen schmerzfrei und erfolgt unter leichter Narkose ambulant.

Gentests zur Zöliakie-Diagnose

Mithilfe von Gentests lässt sich eine Zöliakie mit fast 100%iger Sicherheit ausschließen, nicht zuletzt deswegen werden sie heutzutage gerne eingesetzt. Der Nachteil von Gentests ist jedoch, dass Zöliakie zwar mit zwei Merkmalen (HLA DQ2 und HLA DQ8) auf einem Eiweiß auf den weißen Blutkörperchen assoziiert ist, aber nur bei einem kleinen Teil der Menschen mit diesen Merkmalen auch eine Zöliakie während ihres Lebens auftritt. So besitzen ungefähr 30% der deutschen Bevölkerung eines der beiden genannten Merkmale, fünf bis sieben Prozent sogar beide, aber nur bei etwa zwei Prozent der Träger der Merkmale entwickelt sich tatsächlich eine Zöliakie. Für sich allein genommen ist daher der Gentest als Zöliakie-Test nicht besonders aussagekräftig.

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